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Gustavs Stern

Sonntag, 01. August 2010

Hier kannst Du den Anfang von „Gustavs Stern“ lesen. Die ganze Geschichte und die drei Geschichten „Der eiserne Gustav“, „Gustav und der Dschin“ und „Gustav und der Ponyhof“ findest Du in dem Buch „…nur dem Gustav haben sie Zuhause wieder kein Wort geglaubt“.

Heute ist ein besonderer Tag, denn heute darf Gustav gleich zwei mal in die Schule. Wie verabredet, treffen sich am Abend die Kinder mit Frau Meier-Greulich, ihrer Lehrerin, im Schulhof. Um diese Tageszeit sieht hier alles ganz anders aus. Einsam und dunkel liegt die Schule da. Das Eichhörnchen, das in der großen Kastanie beim Schultor wohnt, schläft schon. Auch die Maulwürfe unter der Schulwiese haben sich verdrückt. Nur in der Hausmeisterwohnung brennt noch Licht. Ganz leise kann man von dort Herrn Göppinger und seine Pausen-Posaune hören. Er spielt, wie immer, sein Lieblingsstück „Ich bin ein armer, einsamer Hausmeister, weit weg von Zuhause“. „Sind jetzt alle da?“, fragt Frau Meier-Greulich. „Sehr gut! Folgt mir!“ Auf der Rückseite des Schulgebäudes befindet sich ein schmaler Turm. Über eine Wendeltreppe im Inneren gelangt man nach oben zu einer Kuppel, in der sich ein gewaltiges Fernrohr befindet. Ja, ganz richtig: Bei der Kuppel handelt es sich um die Sternwarte der Schule! „Nicht drängeln!“, ermahnt Frau Meier-Greulich die Kinder, die sich um das Fernrohr scharen. „Jeder und jede darf mal ein Weilchen durchs Okular sehen!“ Frau Meier-Greulich geht rüber zum Steuerpult. Mit ein paar Schaltern und Hebeln löst sie die automatische Mechanik der Kuppel aus: Ein Motor beginnt zu summen. Langsam öffnet sich über den Kindern ein Spalt, durch den man den Himmel sieht. „Oh…!“, seufzt Pia. „So viele Sterne!“ Dann fährt, ebenfalls automatisch, das große Fernrohr langsam in Position. Bald ragt es wie eine Kanone in den Nachthimmel. Frau Meier-Greulich hat es genau auf den größten Planeten unseres Sonnensystems gerichtet, den Jupiter! Attila darf als Erster einen Blick durchs Okular werfen. Okular heißt das Ding, wo man rein schaut, das weiß Attila schon. Wie das Ding auf der anderen Seite heißt, hat er vergessen. Allerdings ist er von dem, was er durchs Okular sieht, nicht sonderlich beeindruckt: „Ist das schon alles?“, mault er. „Ich dachte, dieser Jupi… Jippi… dieser Dingens sei so ein Riesenplanet!“ „Der Jupiter ist sehr weit weg“, erklärt ihm Frau Meier-Greulich. „Er ist viel, viel größer als die Erde! Aber er ist eben so unglaublich weit von uns entfernt, dass man ihn im Fernrohr höchstens so groß wie eine Apfelsine sieht. Und das ist schon ziemlich gut!“ Jetzt ist Gustav dran. Er versteht nicht, wieso Attila nicht begeistert ist: Man kann sogar den roten Fleck auf dem Jupiter erkennen, der ein riesiger Wirbelsturm sein soll. „Irre! Ich seh sogar ein paar Jupitermonde!“, staunt er. Weil sich Cosimo und Paul, die weit hinten in der Warteschlange stehen, langweilen, spielen sie Flippen mit Cent-Münzen. Als Cosimo eine Münze hinter das Fernrohr rollt, muss er darunter kriechen und stößt dabei aus Versehen mit dem Kopf gegen die Steuervorrichtung und löst sie aus. Mit leisem, elektrischen Summen dreht sich das Fernrohr etwas zur Seite, bis es wieder still steht. Frau Meier-Greulich schimpft, weil sie jetzt den Jupiter erst wieder neu suchen muss. Da wird Gustav plötzlich ganz aufgeregt: „Ein Stern! Ein Stern! Er wird größer!… Er bewegt sich!… Er kommt direkt auf uns zu!“, schreit er. Frau Meier-Greulich wird neugierig und sieht selbst durchs Okular. Tatsächlich! Ein glühender Brocken rast durchs Weltall! Glühen tut er, weil er bereits die Luftschicht der Erde erreicht hat und durch die Reibung Hitze entsteht. „Nur die Ruhe!“, sagt die Lehrerin. „Das ist nur ein Meteor, der wahrscheinlich hier ganz in der Nähe einschlagen wird. Sowas kommt immer mal wieder vor!“ Die Kinder sind ans Fenster gerannt, um den Meteor zu sehen. „Da!“, schreit Paula, „ich seh ihn!“ Alle Augen folgen einem flammenden Stern, der wie ein rascher Bleistiftstrich über den Himmel zieht und dann ganz in der Nähe, am Fuße der Hügel am Stadtrand, verschwindet. Die Erde bebt ganz leicht, als er einschlägt. Sekunden später hören sie das dumpfe Geräusch des Aufpralls. „Ausgezeichnet! Diese Astronomiestunde verspricht, noch aufregender zu werden, als geplant!“, ruft Frau Meier-Greulich. „Wisst ihr was? Wir gehen auf die Jagd nach dem Meteor!“ Die Kinder sind nicht zu halten. In größter Eile rennen alle über die Wiesen hinter der Schule. Dort hin, wo der Meteor verschwunden ist. Sie wissen nicht, dass auch Herr Göppinger, der Hausmeister, ins Freie getreten ist. „Die suchen wohl den Meteor!“, denkt er. „Da muss ich unbedingt hinterher!“ Gustav hat den Meteor bereits entdeckt: Hinter ein paar Eichen, in einem frischen Krater, liegt ein dampfender Stein! Ein geheimnisvolles Leuchten geht von ihm aus. Leise knistert der Brocken, als er abkühlt. Der milde Nachtwind weht grüne Dunstwölkchen über die Wiese. Frau Meier-Greulich hält die Kinder zurück. „Haltet Abstand, Kinder! Das Ding sieht mir ganz nach einem Supermeteor aus!“ „Ein Supermeteor?“, fragt Paula. „Was ist ein Supermeteor?“ Frau Meier-Greulich nähert sich vorsichtig dem dampfenden Brocken. „Ein Supermeteor kann dich in einen Supermenschen verwandeln“, erklärt sie. „Die meisten Superhelden sind zu Superhelden geworden, nachdem sie Kontakt mit einem Supermeteor hatten!“ Gustav runzelt die Stirn. Er hat schon viele Comics über Superhelden mit Superkräften gelesen. Aber das seien doch alles nur erfundene Geschichten, sagt er. „So? Dann pass mal auf!“, sagt Frau Meier-Greulich und berührt den Kometen mit dem Zeigefinger. Es tut einen lauten Knall und ein greller Blitz blendet die Kinder. Als sie langsam wieder klar sehen können, hat sich ihre Lehrerin verwandelt: Sie trägt jetzt einen hautengen, knallgelben Anzug mit farblich dazu passendem Umhang und einem schicken Gürtel um die Taille! „Genau, wie ich dachte!“, sagt Frau Meier-Greulich und sieht zufrieden an sich runter. „Ich bin superheldifiziert! Das ist eigentlich gar nichts besonderes, verglichen mit den Wundern, die das Weltall sonst noch zu bieten hat!“ „Uiiih!“, keuchen die Kinder begeistert. „Wir wollen auch superhelifi… superfidi…“ „Superheldifiziert werden?“, fragt Frau Meier-Greulich. „Jaaaaa!“, brüllen die Kinder. „Dann mal los!“, grinst die Lehrerin, wirft lässig ihren Umhang zurück und tritt zur Seite, damit die Kinder sich auf den Meteor stürzen können. Es knallt, knattert und blitzt, wie bei einem Feuerwerk. Dann haben sich alle verwandelt: Die Mädchen tragen schicke Overalls mit modischen Umhängen, die Jungs schnittige Actionanzüge mit Taschen überall. Und coolen Augenmasken, wie sie „Spinnenmann“, „Das Phantom“ oder „Der Bestrafer“ haben! „Na, Superklasse? Wie wärs mit einem Ausflug zu den Sternen?“, fragt die Lehrerin.               Wie es weitergeht, erfährst Du in dem Gustavbuch „…nur dem Gustav haben sie Zuhause wieder kein Wort geglaubt“.

Der Dschinn

Donnerstag, 01. Juli 2010

Hier könnt Ihr den Anfang von „Gustav und der Dschin“ lesen. Die ganze Geschichte findet Ihr in dem Buch „…nur dem Gustav haben sie Zuhause wieder kein Wort geglaubt“.

 

Jeden Morgen, wenn keine Ferien sind, macht sich Gustav zu Fuß auf den Weg in die Schule. Gustavs Eltern finden nämlich, dass Kinder viel Bewegung an der frischen Luft brauchen. Laufen sei für Kinder viel besser, als mit dem Auto gefahren zu werden, sagen die Eltern.
Gustav hat da auch gar nichts dagegen, denn unterwegs kann man Sachen entdecken, die man im Auto nie entdeckt hätte. So, wie heute. Heute stehen alte Fahrräder, Töpfe, Ofenrohre, eiserne Bettgestelle und noch vieles andere an der Straße.
„Juhu, Altmetallsammlung!“, freut sich Gustav. „Vielleicht finde ich etwas Brauchbares! Ein altes Schwert von einem Ritter, zum Beispiel! Oder ein Go-Kart, das nur ganz wenig kaputt ist und das der Papa wieder reparieren kann!“
Gustav passt gut auf, damit ihm keiner dieser Schätze entgeht.
Der rostige Raketenroboter vor der Villa des unheimlichen Professors sieht schon mal recht vielversprechend aus. Praktisch, dass die Fernsteuerung gleich daneben liegt! Gustav drückt ein paar Knöpfe, aber nichts regt sich. Schade, denkt er. Raketenroboter kann der Papa bestimmt nicht so gut reparieren, wie Go-Karts.
Etwas weiter stehen ein paar verschnörkelte Karaffen, die irgendwie orientalisch aussehen. Solche Behältnisse hat Gustav schon einmal in einem Buch mit Geschichten aus Tausend und einer Nacht gesehen.
„In alten Karaffen sind oft Flaschengeister drin“, weiß Gustav. In dem Buch hat er auch gelesen, wie man Flaschengeister aus ihrer Flasche holt: Man muss die Flasche gründlich mit dem Ärmel polieren! Und ein bisschen Schütteln schadet bestimmt auch nicht, denkt Gustav. Für den Fall, dass der Flaschengeist einen besonders tiefen Schlaf hat!
Aber als sich auch bei der fünften Karaffe trotz heftigen Rubbelns und Schüttelns kein Flaschengeist zeigt, verliert Gustav die Lust. So richtig an Geister glauben tut er ja sowieso nicht.
Gustav biegt in das Sträßchen ein, wo das windschiefe Haus mit dem verwildertem Garten liegt. Die Besitzerin, eine alte Dame, winkt Gustav manchmal vom Fenster aus zu. Vor dem rostigen Gartentörchen, das nur noch an einer Angel hängt, steht… Schon wieder eine Karaffe! Diese hier ist sogar vergoldet und glitzert verlockend in der Sonne. Als warte sie nur darauf, dass jemand an ihr reibt.
„Heute muss Karaffentag sein!“, denkt sich Gustav und muss grinsen. Dann entdeckt er das winzige Schild am Hals der Karaffe. In schnörkeliger Schrift steht da geschrieben: „DER DSCHINN IST DRIN“.

„Dschinn?“, überlegt Gustav und kratzt sich am Kopf. „Dschinn ist doch ein anderes Wort für Flaschengeist! Sollte in diesem Ding tatsächlich…?“
Na gut, einen Versuch noch! Gustav rubbelt und rüttelt die Karaffe. Und, ehe er sich versieht, macht es „Puff!“. Dichter Rauch quillt aus der Öffnung, Gustav muss husten. Als der Rauch sich verzieht, steht da ein kleines Männlein mit einem Turban auf dem Kopf und einer Zigarre im Mund. Gustav hustet noch einmal.
„Oh, tut mir leid, Meister!“, sagt das Männchen, wirft die Zigarre zu Boden und tritt sie mit seinem silbernen Pantoffel aus. „Du bist wohl Nichtraucher?“
Gustav steht einfach nur stumm da und staunt.
„Na los, fang schon an!“, sagt der Dschinn.
„Womit?“ fragt Gustav verwirrt.
„Na, mit dem Wünschen! Weiß doch jedes Kind, dass ein Flaschengeist, den man aus seiner Flasche holt, einem drei Wünsche gewährt!“
„Oh, ja, natürlich!“, stammelt Gustav.
„Dann leg endlich los!“, sagt der Dschinn und dreht ungeduldig Däumchen.
Gustav überlegt. Was soll er sich nur zuerst wünschen? Ah, ja! Genau!
„Einen Riesenhaufen Geld!“, ruft Gustav. Geld kann nie schaden! Auch wenn Mama und Papa behaupten, dass Geld allein nicht glücklich mache. Aber Glück kann er sich ja dann als nächstes wünschen, denkt Gustav.
„Einen Riesenhaufen Geld, so sei es!“, sagt der Dschin und schippst lässig mit dem Finger. Wieder macht es „Puff!“. Wieder raucht es. Gustav muss wieder husten, doch das stört ihn nicht. Schließlich ist er jetzt reich, oder?
Von wegen, Fehlanzeige! Kein Riesenhaufen Geld weit und breit! Dafür ist Gustav ein dicker Schnauzbart gewachsen, der ihn an der Nase kitzelt.
„Bist du bekloppt?“, schimpft Gustav. „Ich wollte einen Riesenhaufen Geld und keinen Schnauzbart!“
„Steht dir aber ausgezeichnet, Meister!“, sagt der Dschinn treuherzig.
„Ausgezeichnet?“, tobt Gustav. „Damit sehe ich bestimmt aus, wie der Papa von Attila aus meiner Klasse!“
„Bleib cool, Meister!“, sagt der Dschinn. „Wenn dir der Schnauzbart nicht gefällt, dann wünsch ihn dir einfach wieder weg! Du hast doch noch zwei Wünsche!“
Gustav kann es nicht fassen. „Aber“, stottert er, „wenn ich den zweiten Wunsch verbrauche, um den ersten Wunsch rückgängig zu machen, dann bleibt danach ja nur noch ein Wunsch übrig!“
„Ein Wunsch, ist doch super!“, sagt der Dschinn und zuckt die Achseln.
Gustav ärgert sich, kann aber nichts machen. „Also gut!“, grummelt er, „Ich wünsche mir, dass der blöde Schnauzbart wieder verschwindet!“
„Es sei!“, sagt der Dschinn und schnippst mit dem Finger.
Puff! Rauchwolke. Husten. Gustav fasst sich unter die Nase. Oh nein, der Bart ist noch dran! Dafür fühlt es sich jetzt weiter unten irgendwie komisch an. Als er an sich runter schaut, trifft ihn fast der Schlag: Dort, wo gerade eben noch zwei Beine waren, hat er nun sechs! Sechs Beine!
„Bist du bescheut, Dschinn?“, tobt Gustav. „Ich seh aus, wie… wie…“
„Wie der Papa von Attila?“, fragt der Dschinn interessiert.
„Nein! Ich seh aus, wie… wie… ich weiß auch nicht!“, jammert Gustav.
„Tut mir leid“, sagt der Dschin, kann sich aber ein Grinsen nicht verkneifen, weil Gustav wirklich sehr komisch aussieht. „Sowas passiert mir ständig. Ulkig, was?“
Gustav findet das überhaupt nicht witzig. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als seinen letzten Wunsch zu opfern, nur um wieder normal auszusehen. Das mit den drei Wünschen hatte er sich anders vorgestellt.
„Und mach diesmal ja alles richtig!“, droht er.
„Alle klar, Chef!“, sagt der Dschinn und schnippst erneut. Aber als sich der Rauch verzieht, sind der Schnauzbart und die sechs Beine immer noch dran. Dafür wachsen Gustav jetzt Blümchen aus den Ohren.
„Immerhin, es sind, äh, sehr hübsche Blümchen!“, bemerkt der Dschinn. „Übrigens war das dein dritter und letzter Wunsch, Meister! Schönen Tag noch, wünsch ich!“ Und mit einem „PUFF!“ verzieht sich der Dschinn in seine Karaffe.
„He, du kannst doch jetzt nicht einfach so abhauen!“, brüllt Gustav.
„Kann ich wohl!“, tönt es dumpf aus der Karaffe. „Drei Wünsche, mehr ist nicht drin!“
Wie die Geschichte weitergeht, erfahrt Ihr im dritten Gustavbuch „…nur dem Gustav haben sie Zuhause wieder kein Wort geglaubt“.